Agrippina die Jüngere

Marmorbüste von Agrippina im Nationalmuseum Neapel, Bild: DAI Rom Inst. (anklicken für größer ...) Die römische Kaiserin Agrippina d.J. wurde am 06.11.16 n.Chr. in Köln geboren. Sie hat das Oppidum Ubiorum zu einer Colonia und damit zu einer wichtigen Stadt erhoben.
Diese Colonia umfasste nicht nur die Kernstadt im Herzen Kölns, sondern das gesamte Gebiet zwischen Rhein und Maas, Vinxtbach und der Linie Venlo – Krefeld.
Die Kölner haben sich damals nach ihr als „Agrippinenser“ bezeichnet und ihren Geburtstag jährlich gefeiert.
Ihre Geburt jährt sich am 06.11.2016 zum 2.000sten Mal und sollte groß in Köln gefeiert werden:
Dass Agrippina d.J. bereits 15 n.Chr. geboren wurde, ist falsch! Siehe Agrippina-Seite von Maike Vogt-Lüerssen und unten auf dieser Seite.

Bronzestatue von Agrippina im Archäol. Museum Neapel, Bild: FARP Köln, Bearb.: E.Hermans (anklicken für größer ...) Die folgenden Vorschläge zur Ehrung Agrippinas und zur Feier ihres 2.000sten Geburtstages hat der Autor dieser Seiten größtenteils bereits 2009 gemacht. Mittlerweile sind sie vor dem 6.11.2016 nicht mehr umsetzbar. Aber vielleicht motivieren sie ja doch noch zu einer verspäteten Umsetzung zu einem ihrer nicht so runden künftigen Geburtstage:

1) Da keine großen Straßen oder Plätze in der Innenstadt problemlos nach ihr umbenannt werden können, und Agrippinaufer und Agrippinawerft eher unbekannt sind und nicht als repräsentativ betrachtet werden kann, wäre es sinnvoll, ein ganzes Viertel nach ihr zu benennen:
die bisherigen Viertel mit eigenem Namen sind (abgesehen vom Griechenviertel) alle außerhalb der römischen Stadtmauer, daher wäre es möglich und würdig, den kompletten Bereich innerhalb der römischen Mauer in „Agrippinastadt“ umzubenennen.
Dies ist angesichts des Widerstandes, den vor wenigen Jahren ein Antrag in der BV Innenstadt zur Aufwertung der Viertel erfahren hat, erstmal nur ein Diskussionsvorschlag.

Büste von Agrippinas Mutter im RGM Köln, Bild: RGM Köln (anklicken für größer ...) 2) Von Agrippina gibt es in Köln derzeit nur ein kleines Relief am Römerbrunnen und seit wenigen Jahren eine Skulptur am Rathausturm.
Ausserdem ein privates Relief am Gebäude einer Versicherung, die früher ihren Namen trug, Oppenheimstr. 2.
Das RGM besitzt bislang keine Büste von ihr, sondern nur eine ihrer Mutter Agrippina d.Ä.
Eine Bronzestatue von ihr steht im Archäol. Museum Neapel (Eck, Gesch., S. 131), eine gut erhaltenen Büste im Nationalmuseum Neapel (Eck, Agrippina, Titelbild).
Mittlerweile hat die Historikerin Maike Vogt-Lüerssen herausgefunden, dass diese Statue Agrippinas Schwester Drusilla darstellen, siehe Agrippina-Büste-Seite von Maike Vogt-Lüerssen

Agrippina im Archäol. Museum Aphrodisias, Bild: Inst.of fine Arts, Uni NYC (anklicken für größer ...) Um unsere Stadtgründerin repräsentativ zu ehren, wäre es sinnvoll, ein Denkmal von ihr an prominenter Stelle zu errichten. Anbieten würde sich hierfür der Roncalliplatz vor dem Eingangsbereich des Röm.-Germ. Museums.
Da die Errichtung naturalistischer Denkmäler nicht dem heutigen Zeitgeschmack entspricht, die Gefahr von Beschädigungen besteht und es Bedenken bei der Belastbarkeit der Tiefgarage vor dem RGM gibt, bestünde eine Alternative darin, ein großes Relief an der Fassade des RGM anzubringen.

3) Agrippinas 2.000ster Geburtstag sollte mit einem Volksfest gefeiert werden.
Agrippina am Rathausturm Köln, Bild: E. Hermans (anklicken für größer ...) Diese 3 Punkte ließen sich gut verknüpfen:
Die Umbenennung in „Agrippinastadt“ könnte genauso verlaufen wie in römischer Zeit die Stadtweihungen:
Es gibt einen Festzug zu Fuß vom Heumarkt, teilweise römisch kostümiert, angeführt von einem Ochsengespann, dass die Stadt umpflügt, und im Uhrzeigersinn die komplette röm. Stadt umrundet.
Wie zu ihren Zeiten wäre auf dem Gespann eine Statue mit ihrem Antlitz, begleitet von Leuten, die die Totenmasken ihrer Ahnen vor ihren Gesichtern halten. Kleine Münzen unter die anwesenden Zuschauer geworfen, würden zwar nicht wie zu Agrippinas Zeiten zu kostenlosen Bordellbesuchen einladen, aber vielleicht zu einer Tasse Kaffee und Tee.
Der Umzug endet über Am Hof hochgehend auf dem Roncalliplatz, wo das Agrippinadenkmal feierlich enthüllt wird, danach dort Volksfest. Evtl. gleichzeitig auch auf Altermarkt und Heumarkt.
Dazu ein historischer Markt mit kleinen Buden, die "römische" Waren und Gerichte anbieten und Gladiatorenschaukämpfern.
Dieses Fest muss in das Platzkonzept integriert werden.
Dass der Umgang wie der Sonnenlauf im Uhrzeigersinne erfolgen soll und noch ein paar Einzelheiten stehen bei Vitruvius. Natürlich wäre es bei dieser wie allen anderen Aussagen zur römischen Geschichte sinnvoll, wenn das RGM die Fakten verifizieren und ergänzen würde.

Um die Bedeutung dieses Festes hervorzuheben, wäre es sinnvoll gewesen, mit Vorfesten an den Tagen 2.000 vor Agrippinas Jubiläum, 1.500, 1.000 und 500 v.Agr.Jub. die Bevölkerung auf das Ereignis einzustimmen. Aber die sind mittlerweile vorbei.

Agrippina Oppenheimstr. 2, Köln, Bild: E. Hermans (anklicken für größer ...) Weitere Termine, die dem römischen Festkalender folgen, hätten hinzukommen können.
Welche römischen Feste in Köln nachgewiesen wurden, hat Eck (Gesch., S.478f) aufgelistet.

Agrippinas Geburtstag am 06.11. sollte wieder in jedem Jahr gefeiert werden. Es wäre schön, wenn dort internationale, in Köln und Umgebung wohnende Gruppen aus dem gesamten römischen Reich auftreten würden.

Eine begleitende Ausstellungen des RGM lief vom 26.11.2015 bis 29.3.2016.
Die extra für diese Ausstellung zusammengetragenen Statue zeigt leider nicht Agrippina d.J., sondern ihre Schwester Drusilla, s.o.

Am 25.5.2009 fand auf Drängen des Autors dieser Seiten ein Gespräch zu diesem Thema in den Räumlichkeiten des OB's Schramma statt, an dem dieser nicht persönlich, aber u.a. sein Stellvertreter Herr Kahlen, der OA-Leiter Herr Kilp, Herr Kuckelkorn vom FK und ich teilnahmen.
Während Herr Kuckelkorn von dem Konzept angetan war, war das Interesse der Herren Kahlen und Kilp eher gering, sie unterhielten sich u.a. darüber, dass sie 2015 bereits beide pensioniert seien.
Auch spätere Nachfragen unter dem seinerzeit neuen OB Roters und jetzt OB Rekers führten zu keinem positiven Ergebnis:
Die Führungsspitze Kölns verschläft auch diese 2000-Jahr-Feier! (abgesehen von einer kleinen Ausstellung im RGM.)

Nero als Baby, Bild + Kostüm: E. Hermans (anklicken für größer ...) Diese Seite würde viel zu umfangreich, wenn hier die ganze Lebensgeschichte Agrippinas stehen würde. Dafür seien die nachfolgenden Literaturhinweise empfohlen, besonders die von Maike Vogt-Lüerssen.
Aber bei aller üblen Nachrede, die es über sie gibt (und die auf Nero zurückzuführen ist), war sie doch eine liebevolle Mutter, die ihrem Sohn den Weg an die Macht geebnet hat.
Und auch der war zunächst mal ein süßes Baby.


Weitere Informationen zu Agrippina:
- Agrippina-Seite von Maike Vogt-Lüerssen
Wir folgen ihr in ihrer Argumentation, dass Agrippina d.J. 16 n.Chr. geboren wurde, nicht bereits 15 n.Chr.
- Wikipedia, Agrippina die Jüngere
- Agrippina-Seiten von Reinhold Louis
- Werner Eck, Geschichte der Stadt Köln, Köln in römischer Zeit, Köln 2004, S.121, S.127ff
- Werner Eck, Agrippina die Stadtgründerin Kölns, Köln 1993, und dort verwendete Literatur

Auch Prof. Werner Eck ist nicht vor Irrtümern gefeit.
Seine Behauptung, dass Germanicus nebst Familie bereits im Herbst 16 n.Chr. nach Rom zurückbeordert worden wäre, hat er nirgends mit Quellen belegt, sondern wohl nur Mommsens Vermutungen weitergetragen. Loyalität-über-Wahrheitsfindung-Seite von Maike Vogt-Lüerssen.
Einige englischsprachige Historiker sind da anderer Meinung:
Germanicus wurde erst im Frühjahr 17 n.Chr. zurückbeordert, seine Tochter Agrippina d.J. wurde im Herbst 16 n.Chr. hier im Oppidum Ubiorum geboren.
Z.B. Victor Ehrenberg & Arnold Hugh Martin Jones, “Documents illustrating the reigns of Augustus & Tiberius”, Oxford 1955, S.55
und der römische Kalender “Fasti Antiates” des Jahres 16 n.Chr., in dem Agrippinas Geburtstag festgehalten wurde.
Auch hat die amerikanische Althistorikerin Rebecca Marie Muich eine zeitgenössische Quelle (CIL. 6.2030, Antica 14) gefunden, die bestätigt, dass Agrippinas Schwester Drusilla in einem Juni in Germanien geboren wurde. Da dies im Jahr 15 oder 16 war, ist eine zusätzliches überlebendes Geschwisterchen im November 15 nicht möglich.